Herausforderung
Effiziente, aufwandsarme Patientenvermittlung
Zeit ist Geld – so die landläufige Meinung in der freien Wirtschaft. Im medizinischen Bereich ist sie jedoch noch viel kostbarer: Hier entscheiden nicht selten Minuten über das Wohlergehen und die Gesundheit der Patienten. So auch im Frühjahr des Jahres 2020.
Mit Beginn der COVID-19-Pandemie in Europa begann wohl eine der herausforderndsten Zeiten für das Gesundheitswesen. Mit steigenden Infektionszahlen in den Niederlanden sanken dort auch die Kapazitäten für die Versorgung der Patienten. Es fiel der Entschluss, sich im Rahmen der europäischen Nachbarschaftshilfe an das angrenzende Nordrhein-Westfalen zu wenden: Das Gesundheitsministerium in den Niederlanden stellte eine offizielle Anfrage an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Bundeslands, welches wiederum das Universitätsklinikum Münster (UKM) mit der Koordination und Leitung für das Land NRW beauftragte.
Für Dr. med. Vincent R. Hofbauer, Oberarzt und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Leiter der Stabsstelle UKM International, war das der Beginn einer spannenden Herausforderung. Aufgrund seiner Expertise und Erfahrung mit ausländischen Patienten übergab die Klinikleitung diese Aufgabe in seine Hände, zumal er aufgrund seiner regelmäßigen engen Zusammenarbeit mit dem zentralen Geschäftsbereich IT und dem digital healthcare hub des UKM bereits einige Digitalisierungsvorhaben mit begleitet hat.
Die Zusammenarbeit mit dem LCPS, dem nationalen Koordinierungszentrum für Patientenverteilung in den Niederlanden, erforderte jedoch ein System, über das Kapazitäten wie Betten und lebensnotwendige Beatmungs- und ECMO-Geräte zur Versorgung intensivpflichtig gewordener COVID-19-Patienten effizient verteilt werden konnten. Schnell zeigte sich, dass dies nicht mehr – wie sonst üblich – mittels Excel-Dokumenten und manuellen Listen zu bewältigen war.
Für Dr. Hofbauer war klar: Eine digitale Lösung musste her – und das so schnell wie möglich. „Mit unserer herkömmlichen Vorgehensweise konnten wir den stetig steigenden Anforderungen der Pandemie in der Kürze der Zeit nur mehr wenig entgegensetzen. Es war schlicht unmöglich, neben der Versorgung massiver Patientenzahlen noch händisch Register zu pflegen“, erklärt er.