Low-Code- vs. No-Code-Entwicklung

Auf den ersten Blick sind Low-Code und No-Code leicht zu verwechseln. Bei beiden handelt es sich um Alternativen zur traditionellen Entwicklung. Mit Funktionen, die der visuellen Programmierung ähneln, soll der Softwareentwicklungsprozess beschleunigt werden. Doch von der Entwicklererfahrung und den Zielpersona bis hin zu den Anwendungsfällen gibt es vieles, was Low-Code von No-Code unterscheidet.

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Low-Code- und No-Code-Plattformen sind und was sie jeweils auszeichnet. Diese Informationen können Sie bei der Auswahl der richtigen Technologie für Ihre Geschäftsanforderungen unterstützen.

Was ist Low-Code?

Low-Code-Plattformen sind eine Technologie, die es Entwicklern ermöglicht, Applikationen schnell und mit einem Minimum an manueller Programmierung zu entwerfen. Um Applikationen zu erstellen, fügen sie visuelle Code-Blöcke per Drag & Drop in einen Workflow ein.

low-code-vs-no-code-graphic-1 

Auch wenn es sich nicht so anhört: Die Erstellung von Software mit Low-Code ist genau wie jede andere Art der Softwareentwicklung. Der Unterschied liegt darin, dass Low-Code Abkürzungen erlaubt, die repetitive und mühsame Aufgaben vermeiden. Anstatt ein Benutzerverwaltungssystem von Hand zu programmieren, das neueste Programmier-Framework zu erlernen oder vor einer einzigen Zeile Code für Ihre App zunächst 10 Tests zu schreiben, beginnen Entwickler direkt damit, etwas Neues und Wertvolles zu schaffen.

In der Regel sind Low-Code-Plattformen für professionelle Entwickler konzipiert und erfordern Entwicklungskenntnisse. Trotz der Drag-and-Drop-Methode können Entwickler traditionellen Code hinzufügen, um ihre Applikationen beliebig zu erweitern und anzupassen und sie in so gut wie jedes System zu integrieren.

Einige Low-Code-Plattformen bieten jedoch auch No-Code-Funktionen und können sogar von Citizen Developern genutzt werden. Dabei handelt es sich um Benutzer, die weder einen Programmierhintergrund noch fortgeschrittene Programmierkenntnisse haben. Sie können die entsprechenden Plattformen einsetzen, um einfache Applikationen zu erstellen.

Was ist No-Code?

No-Code-Lösungen bieten genau wie Low-Code-Plattformen eine visuelle Drag-and-Drop-Entwicklung, sind aber für die Erstellung von einfacheren Apps konzipiert.

low-code-vs-no-code-graphic-2

No-Code-Plattformen sollen Geschäftsanwendern die Erstellung eigener Applikationen ermöglichen. Oft geht es dabei um einen sehr spezifischen Anwendungsfall – wie etwa eine App, die die Effizienz von täglichen Aktivitäten unterstützt. So müssen Geschäftsanwender nicht 3 bis 6 Monate darauf warten, dass die IT-Abteilung die benötigte App liefert. Und die IT-Abteilung wird nicht von geschäftskritischen Entwicklungsprojekten abgelenkt.

No-Code-Plattformen bieten eine einfache Bedienbarkeit, sodass jeder Anwender – mit oder ohne Entwicklungserfahrung – innerhalb kurzer Zeit Applikationen erstellen kann.

Der Nachteil ist, dass das Ganze zu einer Schatten-IT führen kann, bei der Mitarbeiter Applikationen ohne Aufsicht oder Absprachen entwickeln. Dies wiederum kann dazu führen, dass sich im ganzen Unternehmen Applikationen mit ähnlichen Funktionen ausbreiten, die aber nicht miteinander interagieren können, keine Standards einhalten oder nicht dem Stil und der Marke des Unternehmens entsprechen. Mögliche Konsequenzen sind Sicherheitsrisiken, Compliance-Probleme, Integrationsschwierigkeiten, mehr Ressourcen als nötig beanspruchende Apps sowie höhere technische Schulden.

Low-Code vs. No-Code

Die vorherigen Abschnitte zeigen bereits einige Unterschiede zwischen Low-Code- und No-Code-Plattformen auf. Zwar arbeiten beide Plattformen mit visueller Entwicklung und Drag-and-Drop-Oberflächen, um Applikationen effizienter zu erstellen – doch hier enden die Gemeinsamkeiten auch schon.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zwischen Low-Code und No-Code zusammen. Beachten Sie, dass es auch innerhalb der Kategorien von No-Code- und Low-Code-Plattformen Unterschiede gibt. Einige Low-Code-Plattformen sind z. B. eher für Geschäftsprozess- und Case-Management-Lösungen geeignet, und weniger für die Modernisierung von Legacy-Systemen. Die folgende Tabelle vergleicht die Funktionen von standardmäßigen No-Code-Plattformen mit denen anspruchsvollerer Low-Code-Plattformen.

low-code-vs-no-code-table 

No-Code vs. Low-Code: Wann sich was empfiehlt

No-Code ist eine gute Lösung für die Entwicklung einfacher Applikationen, die wenig bis gar keine Anpassungen erfordern und die Effizienz eines einfachen Arbeitsablaufs verbessern sollen. Ein Beispiel ist das Ersetzen eines Tabellenkalkulationsberichts durch ein leichter verständliches Dashboard, das die Effizienz der Mitarbeiter steigert.

Häufige Anwendungsfälle für No-Code sind:

  • Bewilligung von Spesen
  • Mitarbeiter-Onboarding
  • Bestellmanagement
  • Order management
  • Urlaubsgenehmigungen

Low-Code ist flexibler als No-Code und für Profi-Entwickler konzipiert. Die Technologie eignet sich deshalb gut für Enterprise-Anwendungsfälle.

Bei den fortschrittlicheren und moderneren Low-Code-Plattformen (mehr über die verschiedenen Low-Code-Varianten erfahren Sie in diesem Blogbeitrag über den Low-Code-Markt), können Entwickler vorhandene Bausteine wie vorgefertigte Pattern, Screens, Widgets und sogar App-Vorlagen verwenden. Sie können diese Komponenten aber auch mit traditionellem Code anpassen und erweitern. Darüber hinaus lassen sich Komponenten von Grund auf neu erstellen.

Zudem bieten die modernsten Low-Code-Plattformen oder das, was wir hochleistungsfähigen Low-Code nennen, erweiterte Sicherheitsfunktionen und Enterprise-Skalierbarkeit. Diese Plattformen eignen sich für alle Enterprise-Anwendungsfälle, bei denen Sie mit traditionellem Code arbeiten würden. Dabei beseitigen sie jedoch unnötige Komplexität.

Im Gegensatz zu No-Code und dem damit einhergehenden Risiko der Schatten-IT hilft Low-Code Unternehmen dabei, die Kluft zwischen IT und Geschäft zu überbrücken. Aufgrund der visuellen Modellierungseigenschaften können Entwickler in allen Phasen des Entwicklungsprozesses mit Stakeholdern und UX-Teams zusammenarbeiten. Dies beschleunigt die Markteinführungszeit exponentiell.

Häufige Low-Code-Anwendungsfällen sind:

  • Apps und Portale für Kunden und Partner
  • Interne Business-Applikationen
  • Business Process Automation
  • Modernisierung veralteter und auslaufender Applikationen

Sind Low-Code und No-Code die Zukunft der App-Entwicklung?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja. Der zunehmende Druck auf Unternehmen, ihre digitale Transformation zu beschleunigen, hat zu einer beispiellosen Belastung der IT-Abteilung geführt. Denn während Ihr Backlog immer weiter anwächst, mangelt es an qualifizierten Entwicklern. Laut IDC fehlten 2021 bereits 1,4 Millionen Entwickler für den weltweiten Entwicklungsbedarf. Es wird erwartet, dass diese Zahl weiter steigt.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass große Analystenfirmen wie Gartner prognostizieren dass bis 2023 über 50% der mittleren bis großen Unternehmen Low-Code oder No-Code als eine ihrer strategischen Applikationsplattformen einführen und dass Low-Code bis 2025 für mehr als 70% der Applikationsentwicklung eingesetzt wird.

Der Schlüssel zum Erfolg mit Low-Code oder No-Code liegt in der Auswahl der richtigen Plattform, die den Anforderungen Ihres Unternehmens entspricht.

Finden Sie die richtige Plattform für die digitale Transformation

Die hochleistungsfähige Low-Code-Plattform von OutSystems beschleunigt die Entwicklung und Bereitstellung von Applikationen radikal. Sie kombiniert Low-Code mit KI, um Entwicklerteams bei der Erstellung hochwertiger Applikationen zu unterstützen, die Hunderte Millionen Menschen erreichen.

Mit OutSystems erreichen Unternehmen genau die Produktivität, die sie für kontinuierliche Innovationen durch Software benötigen.

Entdecken Sie alles, was Sie mit der OutSystems-Plattform erstellen können in unserer On-Demand-Demo. Mehr über die Funktionen von Outsystems erfahren Sie in unserem Evaluierungsleitfaden.