Plattformen vs. Applikationen: Was ist der Unterschied?

Plattform, Applikation, Software, Hardware: Die Begriffe sind miteinander verknüpft und überschneiden sich. In diesem Artikel definieren wir, was Applikationen und Plattformen sind. Außerdem erklären wir, was sie für Softwareentwickler bedeuten.

Was ist eine Applikation?

Eine Applikation oder Software-Applikation ist ein Computerprogramm, das eine bestimmte Aufgabe unabhängig von der des Betriebssystems erfüllen soll. Einige Applikationen haben einen bestimmten, engen Fokus. Andere umfassen mehrere Programme.

Enterprise-Applikationen haben eine dreischichtige Architektur:

  • Die Präsentationsschicht wird von einem Browser bereitgestellt.
  • Die Applikationsschicht enthält die Geschäftslogik, die die Kernfunktionen der Applikation unterstützt.
  • Die Datenschicht ermöglicht den Zugriff auf die Daten, die die Applikation benötigt.

Applikationen werden lokal auf einem Server oder einem Computersystem ausgeführt. Sie verwenden Programmierschnittstellen (APIs), um mit anderen Applikation zu kommunizieren.

Applikationen decken viele Funktionen ab. Sie können komplexe Datenbanksysteme oder Bereitstellungs-Tools sein, aber auch einfache Programme wie Textverarbeitungs- oder Bildbearbeitungsprogramme.

Was sind moderne Applikationen?

Zu viele Unternehmen sind noch immer auf isolierte Architekturen angewiesen, die an Legacy-Systeme gebunden sind. Diese sind schwer zu ändern – und teuer in der Wartung. Immer mehr Unternehmen versuchen, die entsprechenden Systeme weiterzuentwickeln, um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Einfach ausgedrückt, zeichnet sich moderne Software durch ihre Flexibilität und Skalierbarkeit aus. Sie wird mit Agile-Methoden erstellt, die Barrieren zwischen IT- und Line-of-Business-Teams beseitigen. Das Ergebnis ist eine Software, die sich schneller erstellen und täglich iterieren lässt. Dadurch können Applikationen weiterentwickelt werden, um die sich schnell ändernden Anforderungen von Endbenutzern zu erfüllen.

Software-as-a-Service wird zum dominanten Bereitstellungsmodell. Die Gründe dafür sind die gebotene Flexibilität, Effizienz und Skalierbarkeit. Die Software wird in der Cloud gehostet und von den Nutzern remote abgerufen. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht in Hardware investieren müssen. Außerdem ist dafür gesorgt, dass Software-Updates nahtlos installiert werden können.

Zu den beliebtesten Cloud-Plattformen gehören AWS, Microsoft Azure und Google Cloud. Damit kommen wir zur nächsten Frage.

Was ist eine Plattform?

Eine Plattform läuft sowohl auf Hardware (z. B. einem Server) als auch auf Software (einem Betriebssystem). Sie ist die Grundlage, auf der Applikationen ausgeführt werden. Eine Plattform ist dazu da, etwas auf ihr zu erstellen und mit externen Systemen zu verbinden.

Das bedeutet: Jedes Smartphone ist eine Plattform, weil es Hardware (Formfaktor) und ein Betriebssystem enthält, und sich mit anderen Systemen verbinden lässt.

Kann eine Applikation auch eine Plattform sein?

Eine Applikation kann ebenfalls als Plattform bezeichnet werden, da die Funktion einer Plattform darin besteht, sinnvolle Arbeit innerhalb einer Organisation zu leisten.

Nehmen wir zum Beispiel ein relationales Datenbank-Management-System (RDBMS). Dies ist eine Art von Softwareapplikation. Sie dient der Speicherung, Verwaltung, Abfrage und dem Abruf von Geschäftsdaten, die in einer relationalen Datenbank gespeichert sind. RDBMSs kommunizieren mit CRM- und ERP-Systemen. Obwohl RDBMS also Applikationen sind, fungieren sie auch als Plattformen.

Ein weiteres Beispiel sind Webserver-Apps. Immer mehr Unternehmen arbeiten über Web-App-Plattformen wie z. B. Partnerportale.

Plattformen und Softwareentwicklung

Die Entwickler müssen Entscheidungen treffen. Sie können:

  • Software plattformspezifisch entwickeln: Die Applikation wird für eine einzige Plattform entwickelt.
  • Software plattformübergreifend entwickeln: die Applikation funktioniert auf vordefinierten Plattformen.
  • Plattformunabhängige Applikationen erstellen: Die Software läuft auf jeder Plattform. In diesem Fall erfolgt der Zugriff in der Regel über einen Webbrowser.

Viele Unternehmen möchten Software auf verschiedenen Plattformen entwickeln, können sich die Kosten für den Betrieb mehrerer Plattformen aber nicht leisten. Deshalb kommt oft eine Form des Cloud Computing zum Einsatz, die als Platform as a Service (PaaS) bezeichnet wird.

Platform as a Service (PaaS)

PaaS ist eine Art von Cloud Computing. Gartner definiert PaaS als Bereitstellung der Applikationsinfrastruktur von einem Dritten für ein Unternehmen. Die Plattform wird über das Internet bereitgestellt und kann vom Anbieter oder selbst verwaltet werden. Darüber hinaus kann sie mandantenfähig oder dediziert sein.

Mit PaaS können Unternehmen die Vorteile einer optimierten Entwicklung und neuer Automatisierungsfunktionen nutzen.

Diese Werkzeuge sind besonders wertvoll für die Applikationsentwicklung. Mit PaaS brauchen Entwickler keine lokale Infrastruktur mehr, was sehr praktisch ist. Zudem werden die Entwicklung sowie andere interne Prozesse optimiert, die der Applikationsentwicklung im Wege stehen können.

PaaS ist ein Schritt in die richtige Richtung für die Evolution von Applikationen. Niemand kann vorhersagen, welche Anforderungen Endnutzer in fünf oder zehn Jahren haben werden. PaaS schafft eine Grundlage für adaptive Applikationen, die sich schnell ändern lassen, um neuen Erwartungen oder Marktbedingungen gerecht zu werden.

Wenn Sie mehr über die Welt von PaaS erfahren möchten, schauen Sie auch in unsere Artikel Was ist PaaS und Was ist aPaaS.