Die Hermes-Gruppe ist einer der größten Kurier-, Express- und Paketdienstleister Europas. Als die Gruppe als neuen weltweiten Lieferservice für internationale Kunden Hermes BorderGuru einführte, brachte der Service mit Logistik, Zahlungssystemen und Zollabfertigung alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen grenzüberschreitenden E-Commerce mit.

Doch es gab ein Problem: Wegen der neuen Geschäftseinheit und der damit verbundenen Neuausrichtung mussten bestehende IT-Services erweitert werden. Es fehlte ein „Puzzlestück“ zwischen den bereits vorhandenen internationalen Systemen und dem europäischen Liefersystem. Was wiederum zur Folge hatte, dass Pakete in der internationalen Lieferkette nicht vollständig – vom Versandland bis zur Zustellung der Pakete im Empfangsland – nachverfolgt werden konnten.

Hermes BorderGuru brauchte eine Lösung – und zwar in Wochen statt Monaten.

Blinde Flecken auf der Karte, fehlende Kapazitäten in der Entwicklung

Da jedoch das Projekt zum damaligen Zeitpunkt kapazitativ und thematisch in keines der vorhandenen Software-Entwicklungsteams passte, ergaben sich für die Projektverantwortlichen drei Alternativen:

  • Zusammenarbeit mit einem Entwicklungsstudio für native mobile Apps
  • Zusammenarbeit mit einem Scanning-Anbieter und Anpassung der Standardlösung
  • Zusammenarbeit mit einem Anbieter einer Plattform zur Unterstützung der Entwicklungsprozesse wie OutSystems

Obwohl Sicherheit, Skalierbarkeit und Performance wichtig waren, stand eine andere Anforderung an erster Stelle: Anpassbarkeit. Zum einen ist Hermes BorderGuru eine junge Geschäftseinheit, d.h. Prozesse werden sich weiterentwickeln. Zum anderen wollte der Dienstleister den Service auf den Rest der Welt ausweiten, wo Systeme und Prozesse variieren können.

Der agile Weg zur App – dank Trip und TrApp

Bei einem zweitägigen Proof-of-Concept überzeugten Schnelligkeit und Qualität der Entwicklung das Hermes-Team, dass der Ansatz von OutSystems der richtige ist. In Zusammenarbeit mit unserem Partner Jade Eli Technologies entschieden wir uns für einen schlanken, iterativen Ansatz. Die ersten beiden Applikationen, die entwickelt wurden, heißen Trip und TrApp.

Für TrApp (Transit App) konnten zwei Entwickler in nur acht Tagen ein funktionierendes „Minimum Viable Product“ liefern – also ein lauffähiges Programm, das bereits die wichtigsten Grundfunktionen bietet. Das Team baute es in zwei Monaten iterativ zu einem Produktivsystem aus. Damit ließen sich rund 60 Prozent der Zeit einsparen, die für einen manuellen Ansatz veranschlagt worden war.

Das Produktivsystem umfasst nun unter anderem:

  • Transparenz zwischen dem internationalen Vorlauf der Pakete und der Zustellung im europäischen Logistiknetzwerk
  • Offene REST-API für die Anbindung an andere Hermes-Systeme
  • Mobile App, die für diesen Prozess unter anderem nutzt: Geolokalisierung, Kamera-/Barcode-Integration, Transit-Historie und Statusverwaltung sowie Generierung von E-Mail-, PDF- und QR-Code-Ausgaben
  • Scannung von „Loading Units“ und Übermittlung von Transit-Details wie z.B. Informationen zur Zollabwicklung an Import-Gateways

Um Pakete auf ihrem Weg durch verschiedene Länder nachzuverfolgen, muss „TrApp“ in der Praxis unweigerlich mit unterschiedlichsten Gegebenheiten vor Ort zurechtkommen. Dadurch kann es vorkommen, dass Paketdaten auch dann erfasst und verarbeitet werden müssen, wenn keine stabile Netzverbindung besteht. Auch für solche Fälle haben wir in der App vorgesorgt: So lässt sich „TrApp“ bei Bedarf auch jederzeit offline nutzen – die Daten werden dann synchronisiert, sobald wieder eine Verbindung besteht.

Die zweite Applikation, Trip (Transport Information Platform), basiert auf dem gleichen Back-end wie TrApp und liefert konsolidierte Informationen zum Status von Paketen während des Transports, von den Hermes Logistik-Centern bis zum Zielort.

Vollständige Track-and-Trace-Transparenz – in zwei Monaten

In nur zwei Monaten konnten wir genau die maßgeschneiderte Logistiklösung liefern, die Hermes BorderGuru brauchte. Dank der OutSystems-Applikationen kann Hermes BorderGuru internationalen Kunden einen integrierten Service bieten. Sowohl der Anbieter als auch die Kunden verfügen nun über durchgängige Transparenz für jedes Paket im internationalen Transport. Das führte zu höheren Umsätzen bei geringerem Aufwand, da beispielsweise deutlich weniger Anfragen zum Sendungsstatus und Reklamationen eintreffen.

Das Fazit des Teams fällt dementsprechend positiv aus: Denn in nur zwei Monaten konnte die Lücke in den Logistiksystemen geschlossen werden – auf Basis des Low-Code-Ansatzes, der eine gemeinsame Bildsprache bietet, die die Lücke zwischen Business-Operation-Experten und Entwicklern schließt.

Hermes-Teamleiter Jörn von der Fecht weist abschließend noch auf einen wichtigen Aspekt hin – den es besonders dann zu beachten gilt, wenn maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen entwickelt werden, die selbst im Wachstum begriffen sind und deswegen im Laufe der Zeit ihr Geschäftsfeld erweitern könnten. Dieser zentrale Aspekt, so von der Fecht, ist die einfache Anpassbarkeit der Lösung und die schnelle Erstellung des bereits angesprochenen „Minimum Viable Product“. Da sich in solchen Fällen die Prozesse jederzeit ändern können, zum Teil auch umfassend, sei es weder wirtschaftlich noch zielführend, die entsprechende Lösung dann jedes Mal aufwendig manuell anzupassen.

Nun sind die nächsten Schritte bereits eingeplant: Als nächstes möchte Hermes BorderGuru das System für wachstumsstarke Regionen anpassen, wobei die OutSystems-Apps als Kerntechnologie für den internationalen Betrieb übernommen werden.

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